Im Rahmen der ersten zentralen Ehrungsveranstaltung des Hessischen Judo Verbandes am Sonntag, den 07. Februar wurden Regina Sigmund, JC Rüsselsheim und Petra Seibert, TSG Mainflingen die Urkunde mit der Verleihung zum 6. Dan überreicht. Der Ehrenrat des Deutschen Judo Bundes hat in seiner Sitzung vom November 2015 dem Ehrungsantrag stattgegeben. Wie selten der 6. Dan an Frauen verliehen wird zeigt die Tatsache, dass sie in Hessen die ersten weiblichen Trägerinnen sind.
Petra Seibert begann mit Judo im Jahr 1972.
Im Jahr 1977 startete sie ihre Tätigkeiten als Trainerin in verschiedenen hessischen Vereinen. Im gleichen Jahr legte sie auch die Prüfung zur HJV Kampfrichterin ab.
11 Jahre später, 1988 bestand sie als erste weibliche Kampfrichterin die Prüfung zur DJB B Kampfrichterin (Gruppe Südwest) und wurde ab 1989 auf DJB Ebene eingesetzt.
Im März 1993 erfolgte die Prüfung zur DJB A Kampfrichterin, auch hier wieder als erste Frau in der Gruppe Südwest. Insgesamt kann sie ca. 700 Kampfrichtereinsätze auf Hessen- und Bundesebene verbuchen.
Seit 1993 bis zum Rücktritt 2015 war sie Mitglied in der Hessischen Kampfrichterkommission und dort zuständig für die Aus- und Fortbildung für die Kampfrichter im HJV.
Ein besonderes Anliegen ist Petra Seibert auch das G-Judo (Judo für Menschen mit einer geistigen Behinderung). Von der ersten Stunde an begleitete sie den Aufbau erster Trainingseinheiten bis hin zur Gründung erster Judogruppen in diesem Bereich. Aufgrund ihrer Aufbauarbeit und dem stetigen Austausch mit diesen Menschen verbesserte sich deren Lebensqualität. Einige dieser Judoka mit geistiger Behinderung gehören mittlerweile in der Wettkampfklasse 2 zur deutschen Spitze. Auch im Bereich des G-Judo bildete sie sich als Kampfrichtern fort und war zudem auch hier zuständig für die Aus- und Fortbildung der hessischen Kampfrichter. Zudem besuchte sie seit 1978 bis 2014 jährlich bis zu 3 Lehrgänge auf Bundes- und Landesebene.
Seit 1993 wird sie in Hessen auch als eine der ersten Frauen als Prüferin bei Dan Prüfungen eingesetzt. Zudem erwarb sie als eine der wenigen Frauen in Hessen ihre 5 Dan Grade alle durch Prüfung (1. Dan im Mai 1980, 2. Dan im Mail 1986, 3. Dan im Dezember 1989, 4. Dan im Dezember 1993 und 5. Dan im Dezember 2003).
2014 startete sie als Kämpferin bei der DEM Ü30 und belegte in ihrer Alters- und Gewichtsklasse den 1. Platz, sowie bei der EM in Prag den 3. Platz.
2015 wurde sie als ordentliches Mitglied in den Ehrenrat des HJV gewählt.
Regina Sigmund begann mit Judo im Jahr 1973. Von 1978 bis 1981 gewann sie die Deutschen Meisterschaften im Jugendbereich, die sie mit dem 1. Platz der int. Deutschen Meisterschaft abschloss. Im gleichen Jahr machte sie mit dem 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Frauen auf sich aufmerksam und startete als Mitglied im Nationalkader des DJB (1979 – 1992) eine fulminante Judokariere. Bei mehreren Europa- und Weltmeisterschaften stand sie fortan regelmäßig auf dem Podest, ebenso wie 1988 beim Demowettbewerb der Olympischen Sommerspiele in Seoul, wo sie den 3. Platz belegte. 1985 gewann sie den Fukuoka Cup in Japan.
Ihre Prüfung zum 1. Dan legte sie 1979 ab, der 3. und 4. Dan wurden ihr aufgrund ihrer sportlichen Erfolge verliehen und den 5. Dan erlangte sie durch Prüfung 1993.
Nach der aktiven internationalen Karriere verfasste sie das Judobuch „Anfängermethodik und neue Prüfungsordnung“. Das Standartwerk für Judomethodik wurde nach dem Erscheinungsdatum März 1994 aufgrund der großen Nachfrage in fünf Auflagen vertrieben.
Auf Hessenebene hat sie von 1994 – 1999 für den damaligen Lehrreferenten Lehrgänge zur Ausbildung von Kyu-Prüfern gehalten, von 2007 – 2009 trainierte sie die Judoka Ü30 und bereitete sie auf Wettkämpfe vor. Auch die Lehrwarte unterstützte sie bei den Ausbildungen zum Trainer C, sowie den Prüfungsreferenten bei Dan-Prüfungen.
Ein besonderes Anliegen war ihr die Tätigkeit als Jugendwartin in ihrem Heimatverein Judo-Club Rüsselsheim. Zudem war sie erfolgreiche Jugendtrainerin für die weibliche Jugend und hat sich auf Hessenebene auch für die Aufnahme von Judo in den Schulsport verdient gemacht.
Regina ist bis heute aktive Judoka und als geschätzte Referentin im In- und Ausland tätig. Sie ist trotz Umzug nach Budapest auch heute noch ihrem Heimatverein dem Judo-Club Rüsselsheim treu verbunden.
Der Hessische Judo-Verband gratuliert Regina und Petra recht herzlich zur Verleihung zum 6. Dan. Mit diesen beiden Frauen wurden Judoka geehrt, die sich bis heute als Vorbilder, besonders auch für Frauen im Judo, verdient gemacht haben. Durch ihre Tätigkeit im und für den Judosport setzten sie Meilensteine im Hessischen Judoverband.